2022 – 2020

Heidelberger Gespräche – Auswahl:

Am 27. Januar 2022  stand im Spiegelsaal des Prinz Carl Palais im Rahmen der Heidelberger Gespräche das Thema „Aussöhnung zwischen katholischer Kirche und Freimaurerei“ im Mittelpunkt. Monsignore DDDr. Dr.h.c.mult. Michael H. Weningerlegte seine aktuelle Sichtweise auf den Aussöhnungsprozess zwischen Kirche und Freimaurerei im Rahmen eines Impulsvortrages und einer anschließenden Diskussion dar. Der katholische Priester, langjährige höchstrangige österreichische Diplomat und enger Mitarbeiter der Päpste an der römischen Kurie widmet sich seit langen Jahren der Aussöhnung und dem Dialog dieser zwei ungleichen aber doch so engen Geschwister: Kirche und Freimaurerei. Seine jüngste Veröffentlichung „Loge und Altar“ hat weltweites Echo gefunden. 

Im bis auf den letzten Platz ausgebuchten Spiegelsaal des Prinz Carl Palais in Heidelberg fanden am 29. September 2021 die Heidelberger Gespräche mit anschließendem Sektempfang unter der Überschrift „Die Ethik der Künstlichen Intelligenz“ – Physik „meets“ Philosophie statt. Es ging dabei um die Notwendigkeit, eine realistische Philosophie der Digitalisierung und Künstlichen Intelligenz vorzulegen. Die Impulsvorträge und der anschließende Dialog zwischen Prof. Dr. Christoph Cremer (Physik) und Prof. Dr. Markus Gabriel (Philosophie) wurden mit langanhaltendem Applaus vom begeisterten Publikum goutiert. 

Es wurde aufgezeigt, dass sich mit einem interdisziplinären Austausch von Philosophie und Naturwissenschaften produktive und nachhaltige Lösungen zu virulenten Fragestellungen unserer Gegenwart finden lassen. Es geht um eine radikale Neubetrachtung von Fehlentwicklungen im Digitalen Zeitalter. Der Mensch wird nicht von Computern unterworfen, sondern unterwirft sich ihnen.  „Wir brauchen mehr philosophische Forschung, die sich den Problemen und ethischen Grenzen des Internetzeitalters widmet“, sagte Markus Gabriel.

Am Donnerstag, 12. März 2020 hat die Heidelberger Gespräche Gesellschaft unter der Überschrift „SAPERE AUDE – Künstliche Intelligenz, Posthumanismus und Freimaurerei“ zu einem Diskussionsabend eingeladen. Es wurde mit Vertretern der Universität, Kirche, IT, Finanzwirtschaft und Freimaurerei diskutiert. Die Veranstaltung war ein voller Erfolg, insbesondere beim anwesenden jüngeren Publikum.  

Hier ein Auszug aus dem Ankündigungs- und Einladungsschreiben:

Wo sind wir heute? Das neue Weltraumzeitalter hat bereits begonnen, Hyperschallflugzeuge, die private Raumfahrt, Weltraumtourismus, der Griff nach einer dauerhaften Siedlung auf dem Mond und die bevorstehende Landung auf dem Mars sind keine Science Fiction, sondern echte Projekte mit vielen Tausend Beschäftigten. Doch haben wir darüber hinaus eine Welt entdeckt und geschaffen, die wir trotz allen Expertenwissens auf diesem Gebiet kaum noch überblicken können. Die gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen, die durch eine ungezügelte globale Informationstechnologie bis hin zu Künstlicher Intelligenz herbeigeführt werden, sprechen für eine Neuordnung unseres Denkens.

Ein neuer Glaube an Götter, die wir selbst erschaffen, ist am Entstehen. Menschen fühlen sich immer ein bisschen einsam – so hat auch schon der Höhlenmensch empfunden und sich göttliche Naturwesen zur Hilfe geholt. An die Stelle eines monotheistischen Gottes könnte nun ein neues „übermenschliches Wesen“ treten. Damit ist nun nicht der Glaube an Außerirdische gemeint, sondern an die Allmacht des technischen Fortschritts. Der Mensch verkommt dabei zum naiven, einfältigen Wesen, das sich der Macht von Algorithmen unterwirft. Die daraus entstehenden „göttlichen Wesen“ werden es schon richten und vom Klimawandel bis hin zur Heilung von Krebs alle Probleme lösen. Der Mensch ist diesem Verständnis zu Folge nur ein Zwischenritt in der Evolution, um am Ende eine künstliche Welt zu ermöglichen. Das ist Posthumanismus in Reinform und beschreibt doch eher ein Entwicklungszeitalter nach der Menschheit, wenn Künstliche Intelligenzen übernommen haben und uns Menschen wie Kinder behüten und einschränken werden. Die Menschheit benötigt zeitnah Lösungen für Fragen, die sie sich selbst stellt. Der Fortschritt hat einen Stand erreicht, an dem wir Erfindungen präsentieren, die wir nicht mehr verstehen und die in ihrer Leistung unsere Vorstellungskraft überflügeln. Wird uns die Künstliche Intelligenz Türen öffnen, die wir jetzt noch gar nicht sehen können oder befinden wir uns auf einem Irrweg? Eine spannende Diskussion…

China setzt die Möglichkeiten der Digitalisierung viel rigoroser und vor allem ohne Bedenken um. Was dem vermeintlichen Fortschritt dient und ihn gar beschleunigt, wird einfach gemacht. Über die liberalen Demokratien westlichen Zuschnitts können chinesische Partei-Nomenklatur-Mitglieder nur müde lächeln. Kein Wunder, dass es in China bereits Künstliche Intelligenz als Schulfach gibt. Menschenrechte oder gar Demokratie sind in einem solchen Kontext natürlich nur störend aus ihrer Sicht – sie sind ineffizient. Künstliche Intelligenz dagegen wird zum erstrebenswerten Ziel erkoren. Freiheit im Denken und Handeln sieht anders aus.

zur Förderung humanistisch abendländischer Kultur