2019

Heidelberger Gespräche – Auswahl:

Goethe – Freimaurer und Humanist (Oktober 2019)

Prof. Dr. Christof Wingertszahn

Am Mittwoch, 9. Oktober 2019 um 19.30 Uhr hat die HEIDELBERGER GESPRÄCHE GESELLSCHAFT gemeinsam mit der Goethe-Gesellschaft Heidelberg e.V. zu einem Vortrag von Herrn Prof. Dr. Christof Wingertszahn (Direktor des Goethe Museums Düsseldorf) in den bis auf den letzten Platz ausgebuchten Spiegelsaal des Prinz Carl Palais in Heidelberg mit einem anschließendem Sektempfang eingeladen. Christof Wingertszahn beschrieb in seinem Vortrag vor 120 begeisterten Zuhörern „den schönen Kern“ der Freimaurerei. Für das 18. Jahrhundert ist die Freimaurerei für ihn von besonderem Interesse: als Einrichtung sozialer und politischer Gleichheit, wie auch als Geheimbund. Die maurerische Grundidee einer symbolischen Suche nach dem Licht der Wahrheit hat nicht nur Goethe (1749-1832) in den Bann gezogen, sondern auch seinen Freund Karl Philipp Moritz (1756-1793). Beide waren von den „ahnungsvollen“ Symbolen und vom „schönen Kern“ der Freimaurerei fasziniert. Der Vortrag beleuchtet Goethes Haltung zur Freimaurerei vor dem Hintergrund der anders verlaufenen Logenkarriere von Moritz, den Goethe als seinen kongenialen „jüngeren Bruder“ bezeichnet. Beide traten etwa gleichzeitig in die Loge ein, der eine in Weimar, der andere in Berlin. Während Moritz im Jahr seines Todes seine wichtigsten Aufsätze unter dem Titel „Die große Loge“ veröffentlichte, ging Goethes Engagement für die Maurerei jedoch schnell zurück, und in politischer Hinsicht betrachtete der Weimarer zeitweise Geheimbünde sogar als gefährlich. Dennoch blieb Goethe der Freimaurerei bis zu seinem Tod verbunden. Über seinen Sohn August ließ er regelmäßig Großbotschaften an die Brüder überbringen. Die „leuchtenden Ideen“ der Freimaurer haben deutliche Spuren in seinen Werken hinterlassen: die Motive des Wanderns, der Veredelung des Menschen und des ethischen Bemühens, „an dem öden Strand des Lebens“ sich „ein Ziel des Strebens“ zu setzen.


Leo Müffelmann – Humanist, Patriot und Freimaurer (Mai 2019)

Leo Müffelmann, 1931

Leo Müffelmann hat die deutsche Freimaurerei in den 1920er bzw. 1930er Jahren wie kein anderer geprägt – vielleicht in gewisser Hinsicht sogar gerettet. Das von ihm aus Deutschland nach Jerusalem gerettete Licht der „Symbolischen Großloge“, deren  1. Großmeister er war, und das der „Großen Loge von Hamburg“ (deren Licht in Logen in Palästina und Chile während der Nazi-Herrschaft weiterexistierte) wurde schließlich feierlich am 19. Juni 1949 in die neu gegründete „Vereinigte Großloge von Deutschland“ eingebracht. Der Autor Hans-Peter Quandt hat von Familienangehörigen Leo Müffelmanns eine umfangreiche Sammlung an persönlichen Gegenständen vor einigen Jahren exklusiv übergeben bekommen, darunter private Tagebuchaufzeichnungen, Fotoalben und Briefe Leo Müffelmanns. Erstmalig stellte Hans-Peter Quandt im Rahmen der HEIDELBERGER GESPRÄCHE am Donnerstag, 23. Mai 2019 diese bislang unveröffentlichten zeitgeschichtlich bedeutenden Dokumente einem größeren Publikum vor und gab so intime Einblicke in die Beweggründe Leo Müffelmanns. Muss eine Neubewertung von Ereignissen in dieser Zeit vorgenommen werden?



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